Geschichte


Der Verein für die Geschichte Schlesiens e. V. wurde im Jahre 1846 in Breslau, der Hauptstadt Schlesiens, gegründet.

Vorangegangen war ein Gründungsaufruf in den "Schlesischen Provinzialblättern" vom Oktober 1844, der in Breslau und ganz Schlesien einen lebhaften Widerhall fanden. Bereits im Januar 1845 lagen fast 200 Beitrittsgesuche vor. Im Januar 1846 wurde sodann der Verein gegründet. Am Ende des Gründungsjahres zählte der Verein bereits 435 Mitglieder.

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oberschlesische Schrotholzkirche in Lazisk, Krs. Rybnik
Aufgaben und Ziele des Vereins waren die Herausgabe ungedruckter Quellen zur schlesischen Landesgeschichte sowie die Veröffentlichung von Aufsätzen zur schlesischen Geschichte. Bereits im ersten Jahr seines Bestehens wurde eine 55 Jahre lang erscheinende Editionsreihe begonnen. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche weitere Publikationen veröffentlicht. Innerhalb der ersten 25 Jahre des Vereinsbestehens wurden 39 Publikationen zur schlesischen Geschichte herausgebracht.

In den folgenden Jahrzehnten und bis zum ersten Weltkrieg entwickelte sich der Verein zu einer der führenden historischen Institutionen zur schlesischen Geschichte. Ab 1871 gelang es, Autoren aus Böhmen, Mähren und Polen für die Mitarbeit an den Publikationen des Vereins zu gewinnen.

Durch die Ereignisse des ersten Weltkriegs und der unmittelbaren Nachkriegszeit in Oberschlesien wurde die Entwicklung des Vereins stark gebremst. Er erholte sich aber wieder. Bis zum Jahre 1943 gab der Verein Publikationen zur schlesischen Geschichte heraus. Um diese Zeit hatte er rund 1.000 Mitglieder. Durch das Ende des zweiten Weltkrieges und die Vertreibung der Bevölkerung verlor der Verein für die Geschichte Schlesiens sein Archiv, seine Bibliothek, seine Sammlungen, einen Großteil seiner Mitglieder und nicht zu letzt seine lebendige Verwurzelung in Schlesien selbst.

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Mitgliedsausweis 1926

Die im Jahre 1921 gegründete historische Kommission für Schlesien, die personell eng mit dem viel älteren Verein für die Geschichte Schlesiens verbunden war, wurde bereits im Jahre 1951 wiederbegründet. Erst im Jahre 1971 wurde der Verein für die Geschichte Schlesiens wiederbegründet. Als juristische Person bestand der Verein zwar nach wie vor, da er nicht offiziell aufgelöst worden war, jedoch war die Vereinstätigkeit unterbrochen. Die Wiederbegründung des Vereins für Geschichte Schlesiens bedeutete für diesen einen Neubeginn. Die Zahl der Mitglieder nahm nur langsam zu und lag 1985 erst knapp über 100. Auf Grund der geringen Mitgliederzahl und des auch damit verbundenen niedrigen Beitragsaufkommens konnte der Verein zunächst nur wenige Tagungen und die Drucklegung einiger Arbeiten fördern. Das Jahr 1992 brachte dank des Entgegenkommens der Stiftung Kulturwerk Schlesien für den Verein für Geschichte Schlesien entscheidende Verbesserungen: Die Vereinsmitglieder können seitdem an den Veranstaltungen der Jahrestagung der Stiftung Kulturwerk Schlesien in Würzburg teilnehmen. Der Verein steuert zu dieser Jahrestagung auch einen eigenen Vortrag bei. Im "Schlesischen Kulturspiegel" wurde dem Verein eine eigene Rubrik unter dem Titel "Schlesisches Geschichtsblatt" eingeräumt.

Im Jahre 1996 beging der Verein für Geschichte Schlesiens mit einem Festakt und einem Symposion zum Thema "Der Bauer in der schlesischen Geschichte" in Würzburg sein 150. Gründungsjubiläum. Die Zahl der Mitglieder stieg in diesem Jahr auf über 300.

Der Vereinszweck der ursprünglichen Satzung aus dem Jahre 1846 war die Erforschung der Geschichte und Altertümer Schlesiens. Nach der Satzung aus dem Jahre 1971 verfolgte der Verein die wissenschaftliche Erforschung und Bekanntmachung der Geschichte Schlesiens. Dazu sollte auch die Sammlung, Würdigung und Aufbewahrung schlesischer Geschichtsquellen und anderer Denkmäler der Vorzeit gehören. Nach einer Satzungsänderung im Jahre 1992 verfolgt der Verein nun die Förderung der auf Schlesien bezogenen Wissenschaft. Dieser Vereinszweck soll und wird insbesondere durch die Veröffentlichung von Quellen und wissenschaftlichen Arbeiten zur Landesgeschichte, Tagungen wissenschaftlicher Art, Auswertungen der Forschung schlesischer Geschichtsquellen und anderes verwirklicht. Zwischenzeitlich hat der Verein auch etliche Mitglieder aus Polen und Tschechien.


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Bergwerk in Oberschlesien